Literaturtipps vom November 2025
Maxine Wildner »Jane Austen: Stolz und Leidenschaft«
Die bis heute von vielen geliebte Schriftstellerin Jane Austen (1775–1817) schrieb nicht nur über Liebe, sondern hat auch selbst geliebt. Dieser Roman erzählt wen.
Sehnsucht nach Liebe
In ihren Romanen erzählte Jane Austen Liebesgeschichten, die bis heute Millionen Leserinnen und Leser begeistern und immer wieder erfolgreich verfilmt werden. Sie selbst hat einen Mann geliebt, den sie nicht heiraten durfte. Hat einen Antrag abgelehnt von einem Mann, den sie nicht geliebt hat. Und wurde von einem weiteren Mann begehrt, aber auch von ihm betrogen.
Austens Liebesleben liest sich wie einer ihrer weltberühmten Romane. Vor allem verdeutlicht ihre Geschichte – so wie auch die Romane, die sie schrieb – eine allen Widerständen zum Trotz zeitlose Sehnsucht nach Liebe.
In einer leicht lesbaren Mischung aus Fakten und Fiktion entfaltet das Buch ein narratives Fresko der romantischen Begegnungen von Jane Austen, die als eine der ersten englischen Bestsellerautorinnen gilt.
→ Buch
→ E-Book
Katrina Tuvera »Die Kollaborateure«
Philippinen. Ende des 20. Jahrhunderts. Carlos Amando ist todkrank und blickt zurück – auf seine Jugend voller Idealismus, auf seine Zeit als Mitläufer des Militärregimes.
Verrat und Wahrheit
Carlos Frau war Kriegswaise und hat ihre eigene Geschichte, wenn es darum geht, politische Krisen zu überleben. Seine Tochter begleitet als Fotografin die Veränderungen ihrer Generation.
Eine große Universalität geht von diesem Roman aus. Die philippinische Autorin zeichnet einerseits ein komplexes literarisches Bild ihres Heimatlandes, transformiert andererseits ihre Figuren gekonnt zu einem Ventil für eine Frage, die in allzu menschlicher Erfahrung wurzelt: Wenn das Leben politische Krisen mit sich bringt, wer kann am Ende wirklich von sich behaupten das Richtige zu tun?
Der Roman bietet einen eloquenten Beweis für die politische Macht der Literatur. Fesselnd und informativ. Die Philippinen waren Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2025.
→ Buch
→ E-Book
Alan Bennett »See you later«
In zwei Erzählungen reflektiert der britische Bestsellerautor über die Höhen und Tiefen des Alter(n)s. Geistreich, pointiert und einmal mehr very british.
Alt, aber oho
Das Seniorenheim Hill Topp, eine angesehene Residenz für eine Gruppe exzentrischer Charaktere wird in der ersten Erzählung „Zeit totschlagen“ von Corona heimgesucht. Während die Belegschaft darniederliegt, lassen sich die lebenserfahrenen Damen und Herren ihre Laune nicht verderben.
Von seinen eigenen Erfahrungen im Zuge der Pandemie berichtet der 90-jährige Autor Bennett mit gleicher Verve in seinem Pandemietagebuch „Hausarrest“. Hier erzählt ein kluger Kopf, der auch in hohem Alter nichts von seinem sprachlichen Biss verloren hat.
Während das Alter körperlich seinen Tribut verlangen mag, muss das Interesse an der Welt, an Literatur, an Leidenschaft und Lebensfreude nicht zwangsweise absterben. Der Tod kommt noch früh genug. Kurzweilig und überaus unterhaltsam.
→ Buch
Unsere Bibliothekarin Friederike empfiehlt:
Christian Baron »Drei Schwestern«
Drei Schwestern, drei Lebenswege – Christian Baron erzählt von Herkunft, Werten, weiblicher Selbstbehauptung und den Begrenzungen des sozialen Aufstiegs.
Herkunft, Klasse und weiblicher Aufbruch
Drei Töchter – Juli, Ella und Mira – wachsen im Kaiserslautern der 1980er-Jahre in einer Arbeiterfamilie auf. Jede sucht ihren eigenen Weg: die eine über die Heirat, die zweite über die Arbeit, die dritte über die Bildung – oder zumindest den Versuch davon. Mira wagt in Berlin einen Neuanfang, doch Geldnot und das Gefühl, nicht dazuzugehören, führen sie zurück. Sie fügt sich den Gegebenheiten, doch eine leise Sehnsucht bleibt.
Christian Baron schreibt oft in kurzen, präzisen Sätzen, die Nähe zu den Figuren herstellen und ihre Lebenswelt glaubhaft machen. Dialekt und umgangssprachliche Wendungen verleihen dem Text Authentizität, ohne ins Klischee zu kippen.
Ein stiller, eindringlicher Roman über Solidarität und Selbstbehauptung – und ein würdiger Abschluss von Barons Trilogie über Klasse und Familie.
→ Buch
Unsere Bibliothekarin Veronika empfiehlt:
Laurent Binet »Perspektiven«
Der Mord an einem Maler führt mitten ins Florenz des 16. Jahrhunderts: politische Machtspiele, moralische Empörungen und künstlerische Rivalitäten inbegriffen.
Briefroman revisited
Pontormo, ein Florentiner Maler der Spätrenaissance, wird erschlagen. Aus diesem klassischen Krimi-Plot konstruiert Laurent Binet einen facettenreichen Briefroman, in dem bekannte Figuren der Zeit zu Wort kommen – so etwa Michelangelo, Giorgio Vasari oder Caterina de‘ Medici. Dabei entfaltet sich ein Porträt einer Übergangszeit von einer künstlerischen Aufbruchsepoche hin zu einer Zeit der Religionskriege, der neuen Prüderie und verhärteter europäischer Machtkämpfe.
Politische Intrigen zwischen Paris, Florenz und Rom und der renitente Widerstand prüder Ordensfrauen gegen Obrigkeit und künstlerische Libertinage /
künstlerischen, ausschweifender Lebenswandel sorgen für Spannung. Im Mittelpunkt stehen die Produktionsbedingungen von Kunst im Spannungsfeld von politischer Nützlichkeit, Zeitgeist und künstlerischen Konkurrenzverhältnissen.
Ein pseudo-historischer Roman, der somit mitten in die Gegenwart führt.
→ Buch
→ E-Book
Unser Bibliothekar Markus empfiehlt:
Edo Popovic »Der Pudel des Staatsführers«
Der Vorsitzende einer rechtsextremen Jugendbewegung wird im Park einer psychiatrischen Klinik ermordet aufgefunden.
Der rechte Tote
Inspektor Rakitić, ein klassisch knurriger Ermittler, gerät in den Mikrokosmos nationalistischer Verbohrtheit, und man fiebert bei seinen Ermittlungen gespannt mit ihm mit. Die Spurensuche führt auch zu einem Psychiatriepatienten, der in seinen Anfällen überzeugt davon ist, der Pudel von Ante Pavelić zu sein, dem Gründer der kroatischen faschistischen Ustascha-Bewegung. Dieser Patient wurde vom Mordopfer regelmäßig besucht.
Die Spannung in diesem fesselnden Kriminalroman des kroatischen Autors wurzelt vor allem in der Allegorie hinter diesem Mord: Rechtsextremisten und psychisch Kranke ergeben eine verstörend schlüssige Geschichte. Mit Informationen über kroatische Konnotationen, die in Fußnoten erläutert werden. Hochpolitisch und spannend.
→ Buch
→ E-Book
Die bis heute von vielen geliebte Schriftstellerin Jane Austen (1775–1817) schrieb nicht nur über Liebe, sondern hat auch selbst geliebt. Dieser Roman erzählt wen.
Sehnsucht nach Liebe
In ihren Romanen erzählte Jane Austen Liebesgeschichten, die bis heute Millionen Leserinnen und Leser begeistern und immer wieder erfolgreich verfilmt werden. Sie selbst hat einen Mann geliebt, den sie nicht heiraten durfte. Hat einen Antrag abgelehnt von einem Mann, den sie nicht geliebt hat. Und wurde von einem weiteren Mann begehrt, aber auch von ihm betrogen.
Austens Liebesleben liest sich wie einer ihrer weltberühmten Romane. Vor allem verdeutlicht ihre Geschichte – so wie auch die Romane, die sie schrieb – eine allen Widerständen zum Trotz zeitlose Sehnsucht nach Liebe.
In einer leicht lesbaren Mischung aus Fakten und Fiktion entfaltet das Buch ein narratives Fresko der romantischen Begegnungen von Jane Austen, die als eine der ersten englischen Bestsellerautorinnen gilt.
→ Buch
→ E-Book
Katrina Tuvera »Die Kollaborateure«
Philippinen. Ende des 20. Jahrhunderts. Carlos Amando ist todkrank und blickt zurück – auf seine Jugend voller Idealismus, auf seine Zeit als Mitläufer des Militärregimes.
Verrat und Wahrheit
Carlos Frau war Kriegswaise und hat ihre eigene Geschichte, wenn es darum geht, politische Krisen zu überleben. Seine Tochter begleitet als Fotografin die Veränderungen ihrer Generation.
Eine große Universalität geht von diesem Roman aus. Die philippinische Autorin zeichnet einerseits ein komplexes literarisches Bild ihres Heimatlandes, transformiert andererseits ihre Figuren gekonnt zu einem Ventil für eine Frage, die in allzu menschlicher Erfahrung wurzelt: Wenn das Leben politische Krisen mit sich bringt, wer kann am Ende wirklich von sich behaupten das Richtige zu tun?
Der Roman bietet einen eloquenten Beweis für die politische Macht der Literatur. Fesselnd und informativ. Die Philippinen waren Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2025.
→ Buch
→ E-Book
Alan Bennett »See you later«
In zwei Erzählungen reflektiert der britische Bestsellerautor über die Höhen und Tiefen des Alter(n)s. Geistreich, pointiert und einmal mehr very british.
Alt, aber oho
Das Seniorenheim Hill Topp, eine angesehene Residenz für eine Gruppe exzentrischer Charaktere wird in der ersten Erzählung „Zeit totschlagen“ von Corona heimgesucht. Während die Belegschaft darniederliegt, lassen sich die lebenserfahrenen Damen und Herren ihre Laune nicht verderben.
Von seinen eigenen Erfahrungen im Zuge der Pandemie berichtet der 90-jährige Autor Bennett mit gleicher Verve in seinem Pandemietagebuch „Hausarrest“. Hier erzählt ein kluger Kopf, der auch in hohem Alter nichts von seinem sprachlichen Biss verloren hat.
Während das Alter körperlich seinen Tribut verlangen mag, muss das Interesse an der Welt, an Literatur, an Leidenschaft und Lebensfreude nicht zwangsweise absterben. Der Tod kommt noch früh genug. Kurzweilig und überaus unterhaltsam.
→ Buch
Unsere Bibliothekarin Friederike empfiehlt:
Christian Baron »Drei Schwestern«
Drei Schwestern, drei Lebenswege – Christian Baron erzählt von Herkunft, Werten, weiblicher Selbstbehauptung und den Begrenzungen des sozialen Aufstiegs.
Herkunft, Klasse und weiblicher Aufbruch
Drei Töchter – Juli, Ella und Mira – wachsen im Kaiserslautern der 1980er-Jahre in einer Arbeiterfamilie auf. Jede sucht ihren eigenen Weg: die eine über die Heirat, die zweite über die Arbeit, die dritte über die Bildung – oder zumindest den Versuch davon. Mira wagt in Berlin einen Neuanfang, doch Geldnot und das Gefühl, nicht dazuzugehören, führen sie zurück. Sie fügt sich den Gegebenheiten, doch eine leise Sehnsucht bleibt.
Christian Baron schreibt oft in kurzen, präzisen Sätzen, die Nähe zu den Figuren herstellen und ihre Lebenswelt glaubhaft machen. Dialekt und umgangssprachliche Wendungen verleihen dem Text Authentizität, ohne ins Klischee zu kippen.
Ein stiller, eindringlicher Roman über Solidarität und Selbstbehauptung – und ein würdiger Abschluss von Barons Trilogie über Klasse und Familie.
→ Buch
Unsere Bibliothekarin Veronika empfiehlt:
Laurent Binet »Perspektiven«
Der Mord an einem Maler führt mitten ins Florenz des 16. Jahrhunderts: politische Machtspiele, moralische Empörungen und künstlerische Rivalitäten inbegriffen.
Briefroman revisited
Pontormo, ein Florentiner Maler der Spätrenaissance, wird erschlagen. Aus diesem klassischen Krimi-Plot konstruiert Laurent Binet einen facettenreichen Briefroman, in dem bekannte Figuren der Zeit zu Wort kommen – so etwa Michelangelo, Giorgio Vasari oder Caterina de‘ Medici. Dabei entfaltet sich ein Porträt einer Übergangszeit von einer künstlerischen Aufbruchsepoche hin zu einer Zeit der Religionskriege, der neuen Prüderie und verhärteter europäischer Machtkämpfe.
Politische Intrigen zwischen Paris, Florenz und Rom und der renitente Widerstand prüder Ordensfrauen gegen Obrigkeit und künstlerische Libertinage /
künstlerischen, ausschweifender Lebenswandel sorgen für Spannung. Im Mittelpunkt stehen die Produktionsbedingungen von Kunst im Spannungsfeld von politischer Nützlichkeit, Zeitgeist und künstlerischen Konkurrenzverhältnissen.
Ein pseudo-historischer Roman, der somit mitten in die Gegenwart führt.
→ Buch
→ E-Book
Unser Bibliothekar Markus empfiehlt:
Edo Popovic »Der Pudel des Staatsführers«
Der Vorsitzende einer rechtsextremen Jugendbewegung wird im Park einer psychiatrischen Klinik ermordet aufgefunden.
Der rechte Tote
Inspektor Rakitić, ein klassisch knurriger Ermittler, gerät in den Mikrokosmos nationalistischer Verbohrtheit, und man fiebert bei seinen Ermittlungen gespannt mit ihm mit. Die Spurensuche führt auch zu einem Psychiatriepatienten, der in seinen Anfällen überzeugt davon ist, der Pudel von Ante Pavelić zu sein, dem Gründer der kroatischen faschistischen Ustascha-Bewegung. Dieser Patient wurde vom Mordopfer regelmäßig besucht.
Die Spannung in diesem fesselnden Kriminalroman des kroatischen Autors wurzelt vor allem in der Allegorie hinter diesem Mord: Rechtsextremisten und psychisch Kranke ergeben eine verstörend schlüssige Geschichte. Mit Informationen über kroatische Konnotationen, die in Fußnoten erläutert werden. Hochpolitisch und spannend.
→ Buch
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