Literaturtipps vom September 2025
Lisa See »Die Geschichte der Lady Tan«
Wenn eine Frau in patriarchalem Umfeld es wagt, ihren eigenen Weg zu gehen, wird ihr Wirken schnell historisch. Wie auch das Leben der Lady Tan.
Gegen jeden Widerstand
Im 15. Jahrhundert gab es Kolumbus, Leonardo da Vinci und Elisabeth I. Aber es gab auch Tan Yunxian (1461–1556), die titelgebende Heldin dieses auf wahren Begebenheiten beruhenden historischen Romans.
Lady Tan wird von ihrer Großmutter in die Kunst der Frauenheilkunde eingeführt und etabliert sich mehr und mehr zu einer medizinischen Expertin. In den rigiden patriarchalen Strukturen ihrer Zeit und ihrer Kultur ist dies eine unerhörte Anmaßung. Aber durch ihre Freundschaften, Familienbande und ihre privilegierte Position vermag sich die Heldin gegen alle Widerstände durchzusetzen.
Eine gut recherchierte Geschichte über eine mutige Frau, die ihren eigenen Weg sucht und findet. Deren Behandlungsmethoden sich bis in die Gegenwart gehalten haben.
→ Buch
→ E-Book
Theres Essmann »Schwarzer Schwan«
Der Taxifahrer Jürgen Krause wird von einem obskuren älteren Herrn für regelmäßige Fahrten engagiert. Dabei entwickeln sich tiefsinnige Gespräche.
Im Taxi mit Paganini
Während ihrer Fahrten entfaltet sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren. Temperini erzählt dem Taxifahrer Krause nicht nur von seiner obsessiven Leidenschaft für den „Teufelsgeiger“ Niccolò Paganini. Krause stellt immer mehr fest, dass sein Fahrgast augenscheinlich ein vereinsamter alter Mann geworden ist. Bald stellt sich ihm die Frage, wie es um sein eigenes Leben bestellt ist.
Die deutsche Schriftstellerin hat 2023 mit ihrem zuletzt erschienenen Roman »Dünnes Eis« den Verlag gewechselt und präsentiert nun ihr von der Kritik hochgelobtes Debüt »Federico Temperini« aus dem Jahr 2020 unter einem neuen Titel. Die feinsinnig gesponnene Geschichte voll humoriger Melancholie und geistreicher Dialoge zwischen zwei so gegensätzlichen Figuren vermag auch als Neuausgabe noch immer literarisch zu überzeugen.
→ Buch
→ E-Book
→ »Dünnes Eis«
Carissa Orlando »Das Septemberhaus«
Margaret und Hal kaufen sich ein einsames Haus, das von viktorianischer Noblesse und Schönheit geprägt wird. Und von Geistern, die immer wieder im September ihr Unwesen treiben.
Geister der Vergangenheit
Jedes Jahr im September tauchen verstorbene Bewohnende als Geister in Margarets geliebtem Haus auf. Margaret hat sich daran gewöhnt. Redet mit ihnen. Kennt ihre Geschichten. Aber Hal kann irgendwann nicht mehr und verschwindet spurlos. Tochter Katherine kommt und macht sich mit ihrer Mutter auf die Suche nach dem verschwundenen Vater. Nach und nach kommen Geheimnisse an die Oberfläche, die so grauenvoll sind wie der Spuk von Geistern.
In einer Mischung aus Horror und Psychothriller entfaltet die Autorin eine Geschichte voller Abgründe, die trotz aller spukenden Verrücktheiten in Margarets Haus beängstigend nachvollziehbar sind.
→ Buch
→ E-Book
Isabella Straub »Nullzone«
Ein Sozialbau in einem Wiener Stadtentwicklungsgebiet soll einem Luxus-Immobilienprojekt weichen. Was für Unmut sorgt. Um nicht zu sagen für Wiener Grant.
Mikrokosmos Hochhaus
Hausmeisterin Elfie und Paketzusteller Rachid sehen sich gezwungen gegen die Aufwertungspläne ihres Heimatviertels zu protestieren. Technologieforscher Gabor glaubt alles über die Zukunft zu wissen, hat aber nicht wirklich Ahnung von seinem eigenen Leben.
Die österreichische Autorin lässt auf witzige Weise drei Figuren um das Zentrum der Geschichte kreisen, einem baufälligen Sozialbau, der aber als Metapher für eine baufällig gewordene Gegenwart gelesen werden kann. In kurzen Kapiteln und rapiden Perspektivenwechseln entsteht das Fresko einer Geschichte, die durch charmante Wiener Grantel-Stimmung einen ganz eigenen Tonfall entfaltet.
→ Buch
→ E-Book
→ Lesung am 25. September 2025
Unsere Bibliothekarin Christina empfiehlt:
Doris Knecht »Ja, Nein, Vielleicht«
Eine Mittfünfzigerin begegnet einer alten Flamme und sieht sich mit den eigenen Sehnsüchten und Bedürfnissen konfrontiert.
Ein Haus für sich allein
Im neuen Roman der österreichischen Erfolgsautorin dreht sich alles um die Frage, ob Frau auch Paar sein möchte. Während Schwester Paula die Stadtwohnung der Erzählerin in Beschlag nimmt und die Hochzeit der besten Freundin Therese kurz bevorsteht, läuft die Protagonistin im Supermarkt ihrer Jugendliebe Friedrich in die Arme. Fortan fragt sie sich, ob die Beziehung, die sich da anbandelt, das Richtige ist.
Eine tonal angenehme, tiefgründige Geschichte über das Frausein in unserer Gesellschaft in vielseitigen Facetten. Ein authentisches Plädoyer für Freundschaft, Gemeinschaft und die Autonomie, die das Älterwerden mit sich bringt.
→ Buch
Unser Bibliothekar Markus empfiehlt:
Seán Hewitt »Öffnet sich der Himmel«
James erinnert sich an seine Jugend im verschlafenen nordenglischen Dorf Thornmere – und an seine erste große Liebe.
Erste Liebe
Anfang des neuen Jahrtausends. Irgendwo in der nordenglischen Einöde. James ist ein Teenager, der nicht weiß, wohin mit seinen Gefühlen. Er ist mit allem, was ihn ausmacht, völlig auf sich allein gestellt. Doch dann lernt er Luke kennen. Luke ist ein Jahr älter als er, geheimnisumwobene Coolness umgibt ihn. Aber James entdeckt auch eine Verletzlichkeit in Luke, die sonst niemand zu sehen bekommt. Er wird von der Wucht der ersten Liebe gepackt und es stellt sich die Frage, ob die beiden zusammenkommen werden. Der Autor ist preisgekrönter Lyriker und legt hier seinen ersten Roman vor. Selten wurden wahre Gefühle so poetisch und universell in Szene gesetzt.
→ Buch
→ E-Book
→ E-Audio
Wenn eine Frau in patriarchalem Umfeld es wagt, ihren eigenen Weg zu gehen, wird ihr Wirken schnell historisch. Wie auch das Leben der Lady Tan.
Gegen jeden Widerstand
Im 15. Jahrhundert gab es Kolumbus, Leonardo da Vinci und Elisabeth I. Aber es gab auch Tan Yunxian (1461–1556), die titelgebende Heldin dieses auf wahren Begebenheiten beruhenden historischen Romans.
Lady Tan wird von ihrer Großmutter in die Kunst der Frauenheilkunde eingeführt und etabliert sich mehr und mehr zu einer medizinischen Expertin. In den rigiden patriarchalen Strukturen ihrer Zeit und ihrer Kultur ist dies eine unerhörte Anmaßung. Aber durch ihre Freundschaften, Familienbande und ihre privilegierte Position vermag sich die Heldin gegen alle Widerstände durchzusetzen.
Eine gut recherchierte Geschichte über eine mutige Frau, die ihren eigenen Weg sucht und findet. Deren Behandlungsmethoden sich bis in die Gegenwart gehalten haben.
→ Buch
→ E-Book
Theres Essmann »Schwarzer Schwan«
Der Taxifahrer Jürgen Krause wird von einem obskuren älteren Herrn für regelmäßige Fahrten engagiert. Dabei entwickeln sich tiefsinnige Gespräche.
Im Taxi mit Paganini
Während ihrer Fahrten entfaltet sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren. Temperini erzählt dem Taxifahrer Krause nicht nur von seiner obsessiven Leidenschaft für den „Teufelsgeiger“ Niccolò Paganini. Krause stellt immer mehr fest, dass sein Fahrgast augenscheinlich ein vereinsamter alter Mann geworden ist. Bald stellt sich ihm die Frage, wie es um sein eigenes Leben bestellt ist.
Die deutsche Schriftstellerin hat 2023 mit ihrem zuletzt erschienenen Roman »Dünnes Eis« den Verlag gewechselt und präsentiert nun ihr von der Kritik hochgelobtes Debüt »Federico Temperini« aus dem Jahr 2020 unter einem neuen Titel. Die feinsinnig gesponnene Geschichte voll humoriger Melancholie und geistreicher Dialoge zwischen zwei so gegensätzlichen Figuren vermag auch als Neuausgabe noch immer literarisch zu überzeugen.
→ Buch
→ E-Book
→ »Dünnes Eis«
Carissa Orlando »Das Septemberhaus«
Margaret und Hal kaufen sich ein einsames Haus, das von viktorianischer Noblesse und Schönheit geprägt wird. Und von Geistern, die immer wieder im September ihr Unwesen treiben.
Geister der Vergangenheit
Jedes Jahr im September tauchen verstorbene Bewohnende als Geister in Margarets geliebtem Haus auf. Margaret hat sich daran gewöhnt. Redet mit ihnen. Kennt ihre Geschichten. Aber Hal kann irgendwann nicht mehr und verschwindet spurlos. Tochter Katherine kommt und macht sich mit ihrer Mutter auf die Suche nach dem verschwundenen Vater. Nach und nach kommen Geheimnisse an die Oberfläche, die so grauenvoll sind wie der Spuk von Geistern.
In einer Mischung aus Horror und Psychothriller entfaltet die Autorin eine Geschichte voller Abgründe, die trotz aller spukenden Verrücktheiten in Margarets Haus beängstigend nachvollziehbar sind.
→ Buch
→ E-Book
Isabella Straub »Nullzone«
Ein Sozialbau in einem Wiener Stadtentwicklungsgebiet soll einem Luxus-Immobilienprojekt weichen. Was für Unmut sorgt. Um nicht zu sagen für Wiener Grant.
Mikrokosmos Hochhaus
Hausmeisterin Elfie und Paketzusteller Rachid sehen sich gezwungen gegen die Aufwertungspläne ihres Heimatviertels zu protestieren. Technologieforscher Gabor glaubt alles über die Zukunft zu wissen, hat aber nicht wirklich Ahnung von seinem eigenen Leben.
Die österreichische Autorin lässt auf witzige Weise drei Figuren um das Zentrum der Geschichte kreisen, einem baufälligen Sozialbau, der aber als Metapher für eine baufällig gewordene Gegenwart gelesen werden kann. In kurzen Kapiteln und rapiden Perspektivenwechseln entsteht das Fresko einer Geschichte, die durch charmante Wiener Grantel-Stimmung einen ganz eigenen Tonfall entfaltet.
→ Buch
→ E-Book
→ Lesung am 25. September 2025
Unsere Bibliothekarin Christina empfiehlt:
Doris Knecht »Ja, Nein, Vielleicht«
Eine Mittfünfzigerin begegnet einer alten Flamme und sieht sich mit den eigenen Sehnsüchten und Bedürfnissen konfrontiert.
Ein Haus für sich allein
Im neuen Roman der österreichischen Erfolgsautorin dreht sich alles um die Frage, ob Frau auch Paar sein möchte. Während Schwester Paula die Stadtwohnung der Erzählerin in Beschlag nimmt und die Hochzeit der besten Freundin Therese kurz bevorsteht, läuft die Protagonistin im Supermarkt ihrer Jugendliebe Friedrich in die Arme. Fortan fragt sie sich, ob die Beziehung, die sich da anbandelt, das Richtige ist.
Eine tonal angenehme, tiefgründige Geschichte über das Frausein in unserer Gesellschaft in vielseitigen Facetten. Ein authentisches Plädoyer für Freundschaft, Gemeinschaft und die Autonomie, die das Älterwerden mit sich bringt.
→ Buch
Unser Bibliothekar Markus empfiehlt:
Seán Hewitt »Öffnet sich der Himmel«
James erinnert sich an seine Jugend im verschlafenen nordenglischen Dorf Thornmere – und an seine erste große Liebe.
Erste Liebe
Anfang des neuen Jahrtausends. Irgendwo in der nordenglischen Einöde. James ist ein Teenager, der nicht weiß, wohin mit seinen Gefühlen. Er ist mit allem, was ihn ausmacht, völlig auf sich allein gestellt. Doch dann lernt er Luke kennen. Luke ist ein Jahr älter als er, geheimnisumwobene Coolness umgibt ihn. Aber James entdeckt auch eine Verletzlichkeit in Luke, die sonst niemand zu sehen bekommt. Er wird von der Wucht der ersten Liebe gepackt und es stellt sich die Frage, ob die beiden zusammenkommen werden. Der Autor ist preisgekrönter Lyriker und legt hier seinen ersten Roman vor. Selten wurden wahre Gefühle so poetisch und universell in Szene gesetzt.
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→ E-Audio