Ina Hsu
HULA HOOPOE
31.08. – 21.10.2023
Ina Hsu entführt uns in ihrer Ausstellung Hula Hoopoe [ein Wortspiel aus Hula Hoop und Hoopoe (auf Deutsch: Wiedehopf)] in eine märchenhafte Welt, in der Menschen, Tiere, Pflanzen und generell jede Form von Lebewesen als gleichwertige PartnerInnen miteinander leben ohne sich gegenseitig oder unseren Planeten auszubeuten - hoffnungsvolle, manchmal auch fantastische Szenarien des Zusammenlebens, die von der planetaren Verbundenheit aller Lebensformen zeugen. Besonders prägend für ihren künstlerischen Weg, war Ina Hsus Kindheit. Als Tochter taiwanesischer Eltern in Tirol geboren und aufgewachsen, hatte sie stets das Gefühl anders zu sein und entwickelte bereits sehr früh eine enge Kameradschaft und freundschaftliche Liebe zu Tieren, die bis heute anhält. Fasziniert von der engen Verbindung und der nonverbalen Kommunikation mit ihren Haustieren, zeigt uns Ina Hsu Einblicke in ein rücksichtsvolles Miteinander aller Lebensformen.
Die Figuren in Hsus Arbeiten werden stets auf einer entleerten weißen oder schwarzen Leinwand präsentiert. Das Weglassen der Hintergrunddarstellungen entzieht den abgebildeten Lebewesen jeglichen Maßstab und erlaubt der Künstlerin den Fokus auf die Interaktion der ProtagonistInnen zu legen.
Mit der Arbeit „Shall I or shall I not“ beginnt die tierische Reise mit Ina Hsu in ihrer Ausstellung in der Plattform 6020. Ein Känguru, welches Kaugummi kaut und gerade dabei ist eine Blase zu formen, die wiederum Insekten und Vögel anlockt. Wenngleich das Bild eine positive Atmosphäre zu haben scheint, schwingt auch Unsicherheit mit, könnte sich der klebrige Kaugummi ja auch in eine für Insekten lebensgefährliche Falle verwandeln.
Diese süßlich-klebrigen Spuren zieht Ina Hsu in der Ausstellung auch im Eingangsbereich fort. Hier wird eine neue dreiteilige Serie präsentiert, die auf kleinformatigen, runden Leinwänden uns bekannte Gummitierchen aus der Süßigkeitenabteilung präsentieren. Die Idee entstand aus einer Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Ernährungsweise des Wiedehopfs. Neben Würmern und Insekten verspeist er auch ab und an mal einen Frosch oder eine Maus. Hsu zieht hier eine Parallele zu uns Menschen, erfreuen sich die süßen bunten Gummitierchen doch einer großen Beliebtheit bei Jung und Alt.
In der Ausstellung stellt Ina Hsu Tag und Nacht gegenüber, nicht nur in ihren Bildern, sondern auch in der räumlichen Gestaltung. Der große offene Raum der Galerie zeigt Arbeiten auf einem entleerten, weißen Hintergrund, die symbolisch für den Tag stehen.
Zu Beginn präsentiert sie uns einige „Habitate“, zu welchen auch die Schneeziege am Eingang des Ausstellungsraumes gehört. Die erwachsene Schneeziege wird zu einem Habitat sowohl für ihr Junges, aber auch für Pflanzen und andere Lebewesen, die auf ihrem Körper wachsen und einen Nährboden finden. Diese Bilder veranschaulichen Ina Hsus Grundgedanken so deutlich, wie kaum eine andere Serie, da es hier um die symbiotische Verschmelzung von unterschiedlichen Lebensformen geht, die einander bereichern und nicht zerstören. Es handelt sich hierbei um eine neue Arbeit von Hsu, bei der sie sich seit langem etwas von der sehr naturalistischen Darstellung hin zu einer grafischeren Gestaltung des Fells wendet. Der reine Pinselstrich bleibt als solcher stellenweise erkennbar.
Auch „Das Versteck der Munjacks“ (Breakdancer) und „Purzelbaum“ (Sebastián) zeigen symbiotische Allianzen. Die Menschen werden in unbequemen Positionen festgehalten, während Tiere um sie herumtollen oder sich darunter schutzsuchend verstecken. Die anstrengenden Körperhaltungen verweisen auf die Mühen, die es bedeutet ein rücksichtsvolles Miteinander zu leben und auf so manche Bequemlichkeit zu verzichten.
Die beiden kleinformatigeren Holzarbeiten zeigen eine Antilope auf einem Basketball balancierend und einen aufrecht sitzenden Dachs auf dem Trompetenpflanzen wachsen und auch ein Frosch sitzt. Der Dachs bietet Nährboden für die Pflanzen um zu wachsen, die Kelche der Pflanzen den Fröschen einen Platz, wo sie ihre kleinen Kaulquappen in Sicherheit bringen können. Reale Symbiosen, die künstlerisch interpretiert werden. Ina Hsu ist eine Sammlerin, die mit offenen Augen durch die Welt geht und so Inspirationen und Malvorlagen zusammenträgt. Einige dieser Objekte aus ihrer Sammlung werden ergänzend zu den Arbeiten präsentiert.
Auch im abgedunkelten Teil der Ausstellung finden sich solche Objekte: Hsu führt uns in die Nacht und präsentiert Szenarien, die den unmittelbaren Einfluss unserer aktuellen Verhaltensweisen auf andere Lebensformen zeigen. Bienen und andere Insekten schwirren um die Blüte einer eingeknickten Plastikblume, in der Hoffnung dort noch Nahrung zu finden. Arbeiten wie „The Great Nature Banquet“, „The Collector“ oder „Blowing Bubbles“ sollen zum Nachdenken über unseren Umgang mit Ressourcen und dem Konsum von Plastik anregen. Wilde Tiere werden immer mehr aus ihrer natürlichen Umgebung verdrängt und sind gezwungen sich den Lebensgewohnheiten der Menschen anzupassen.
Jüngst wendet sich Ina Hsu auch der Keramik zu und möchte ihre Arbeit in den Raum übersetzen. Aus diesem Grund ist zentral in der Ausstellung ein großer Tisch aufgebaut, an welchem die Künstlerin von Zeit zu Zeit an ihren Keramikfiguren arbeiten wird. Für die Künstlerin selbst ist noch offen, ob sie auch am Objekt so naturalistisch arbeiten wird, wie in ihrer Malerei, oder ob es sich in eine freiere, abstraktere Richtung entwickeln wird. Sie tendiert zu einer naturalistischen formalen Gestaltung, jedoch zu einer abstrakteren Farbgebung. Das Laboratorium ist somit ein Arbeitsraum, in welchem die BesucherInnen die Künstlerin bei ihren neuesten Entwicklungen begleiten.
Zur Person:
Shian-Fong Hsu a.k.a. Ina Hsu wurde 1976 in Innsbruck geboren. 1993-1996 Diplomausbildung an der Akademie für Design, Illustration und Kommunikation in München, 2000-2006 Studium der Malerei und Grafik an der Kunstuniversität Linz sowie ein Jahr an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam. Im September 2010 feierte sie ihr Debüt in der Fördergalerie der Stadt Innsbruck und zeigt nun 13 Jahre später erneut ihr Können. Sie lebt und arbeitet als Malerin, Illustratorin und Pädagogin in Kufstein und Innsbruck.
Die Künstlerin ist an folgenden Terminen zum Arbeiten in der Galerie:
Dienstag, 12. September, 14:00 - 16:00 Uhr
Kunst am Mittwoch
20. SEPTEMBER, 17:45 – 18:45 Uhr
Vertiefen. Künstlerin im Gespräch
Ina Hsu spricht über ihre Ausstellung.
Ohne Anmeldung
18. OKTOBER, 15:00 – 16:30 Uhr
Atelier 6020 kids. Verrückte Tiere
Kreativ-Werkstatt für Kinder von 6-12 Jahren
In welches Tier möchtest Du dich gerne verwandeln? Designe dein einzigartiges Tier-Shirt!
Anmeldung bis 15.10. per Email an: post.bildende.kunst@innsbruck.gv.at
mit Angabe des Namens, Alter und Kleidergröße!
Sämtliche Veranstaltungen können kostenlos besucht werden.
Änderungen vorbehalten
Öffnungszeiten
Montag - Dienstag: 14:00–19:00 Uhr
Mittwoch - Freitag: 10:00–19:00 Uhr
Samstag: 10:00–17:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Plattform 6020
Fördergalerie der Stadt Innsbruck
Amraser Straße 2
A-6020 Innsbruck
Tel. +43 512 5360 1651
post.bildende.kunst@innsbruck.gv.at
Mittwoch - Freitag: 10:00–19:00 Uhr
Samstag: 10:00–17:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Plattform 6020
Fördergalerie der Stadt Innsbruck
Amraser Straße 2
A-6020 Innsbruck
Tel. +43 512 5360 1651
post.bildende.kunst@innsbruck.gv.at