Christopher Friess
years from now
03.04. – 24.05.2025
Vernissage: Mi, 2. April, 19:00 - 21:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht: Dr.in Veronika Berti, Kunsthistorikerin
Die Wand ist nicht nur eine physische Barriere, sondern auch eine metaphorische Grenze zwischen Schein und Wirklichkeit. Bereits in Platons Höhlengleichnis spielt sie als Bildträger und Trennung zwischen verschiedenen Bewusstseinsebenen eine zentrale Rolle. „years from now“ entspringt der unerfüllbaren Sehnsucht nach einer Welt ohne Wände oder dem Wunsch, zumindest einen Blick hinter jene Projektionsflächen werfen zu können. Es geht um die Hoffnung, der Verletzlichkeit und physischen Begrenztheit des eigenen Körpers zu entrinnen, sowie einer Kulturindustrie, die sich in der stumpfsinnigen Verwertung ihrer eigenen Inhalte verliert. Die Ausstellung zeigt Wandfragmente in der Fresko- und Sgraffitotechnik, welche verschiedene Aspekte dieses Verlangens anhand spiritueller, mythologischer und gesellschaftspolitischer Themen veranschaulichen.
Die Werkgruppe „Foreign object damage“ umfasst eine Sammlung von Gemälden, die in der historischen Freskotechnik ausgeführt sind. Sie behandelt die Körperlichkeit des Menschen und die Einschreibung von Gewalt in Material, Körper und Geschichte als allgegenwärtige Bedrohung. Die gezeigten Werke stellen Parallelen zwischen der menschlichen Haut und der Wandoberflächen als architektonische „Haut“ dar. Tatsächliche Einschusslöcher und die Darstellung von Verwundung erzeugen den Eindruck von Fleischlichkeit, was durch die illusionistische Malweise und die naturgetreuen Proportionen verstärkt wird. Eingriffe in die Kalkputzoberfläche transformieren die Werke über das Malerische hinaus zu realen Artefakten von Gewalteinwirkung. Auch wenn einige Bilder Mythen, Zeitgeschehen und kulturelle Symbole aufgreifen, sind sie in erster Linie eine Auseinandersetzung mit der Poesie von Körperlichkeit und der damit einhergehenden Verletzlichkeit.
„Gooner's delight“ erzählt vom Überlebenskampf des Minotaurus und seines Bezwingers, Theseus. Wir sollten uns dabei den Minotaurus nicht als blutrünstiges Monster vorstellen, sondern als armselige Kreatur in der Gefangenschaft seines Unterdrückers. Theseus wiederum ist kein kaltblütiger Matador, sondern spielt die Rolle des vermeintlich ruhmreichen Befreiers. Beide duellieren sich als Gladiatoren, verstrickt in eine Art Stellvertreterkrieg zwischen Herrschern oder Göttern. Das Schauspiel in der Arena zieht uns jedoch so tief in seinen Bann, dass ein Blick hinter die Fassade unmöglich scheint.
Der „gooner“ als stumpfsinniger Handlanger oder lustgetriebener Internetuser auf der Suche nach dem absoluten Nervenkitzel spiegelt sich nicht nur in den beiden Kämpfern oder im Publikum wider, sondern ebenso im Tyrannen. Denn durch exzessiven Konsum von Pornographie oder „brainrot“-Inhalten sind alle Akteure des Spektakels in einer Spirale wachsender Selbstentfremdung gefangen, ein System, das Unterhaltung als Herrschaftsform perfektioniert hat. „Gooner's delight“ ist in der Sgraffitotechnik ausgeführt, die über Jahrhunderte zur Gestaltung von Fassaden genutzt wurde, oft als Fläche für politische Parolen und Bekundungen.
Zum Künstler:
Christopher Friess (*1998, Kufstein) ist ein transdisziplinärer Künstler. Er beschäftigt sich unter anderem mit sozialen Strukturen, Domestizierung und der kulturgeschichtlichen Rolle von Bildproduktion. Friess studiert an der Universität für angewandte Kunst Wien. Einzel- und Gruppenausstellungen, darunter in Wien, München, Genf und St. Petersburg.
https://friess.art/
Rahmenprogramm:
Mi, 09.04. | 30.04., jeweils 15:00 – 16:30 Uhr
Atelier 6020 kids, Wandmalerei*
Kreativ-Werkstatt für Kinder von 7-12 Jahren
In diesem Workshop stellen wir kleine Wände mit Spachtelmasse auf Holz selbst her. Dann bearbeiten und bemalen wir sie. So könnt ihr ein Stück Wandmalerei mit nach Hause nehmen.
max. 12 TN
→ Online-Anmeldung
Fr, 09.05., 15:00 – 17:00 Uhr
Atelier 6020, Freskomalerei
Kreativ-Werkstatt für Jugendliche 13+ / Erwachsene
In diesem Workshop experimentieren wir mit einer antiken Maltechnik. Wir verputzen den Malgrund und stellen selbst unsere eigenen Farben aus Pigmenten und Bindemittel her.
max. 12 TN
→ Online-Anmeldung
Mi, 21.05., 17:30 – 18:30 Uhr
Spot on! Künstler im Gespräch
Kunstvermittlerin Christina Blum spricht mit Thomas Kluckner über seine Ausstellung.
ohne Anmeldung
Vernissage: Mi, 2. April, 19:00 - 21:00 Uhr
Zur Ausstellung spricht: Dr.in Veronika Berti, Kunsthistorikerin
Die Wand ist nicht nur eine physische Barriere, sondern auch eine metaphorische Grenze zwischen Schein und Wirklichkeit. Bereits in Platons Höhlengleichnis spielt sie als Bildträger und Trennung zwischen verschiedenen Bewusstseinsebenen eine zentrale Rolle. „years from now“ entspringt der unerfüllbaren Sehnsucht nach einer Welt ohne Wände oder dem Wunsch, zumindest einen Blick hinter jene Projektionsflächen werfen zu können. Es geht um die Hoffnung, der Verletzlichkeit und physischen Begrenztheit des eigenen Körpers zu entrinnen, sowie einer Kulturindustrie, die sich in der stumpfsinnigen Verwertung ihrer eigenen Inhalte verliert. Die Ausstellung zeigt Wandfragmente in der Fresko- und Sgraffitotechnik, welche verschiedene Aspekte dieses Verlangens anhand spiritueller, mythologischer und gesellschaftspolitischer Themen veranschaulichen.
Die Werkgruppe „Foreign object damage“ umfasst eine Sammlung von Gemälden, die in der historischen Freskotechnik ausgeführt sind. Sie behandelt die Körperlichkeit des Menschen und die Einschreibung von Gewalt in Material, Körper und Geschichte als allgegenwärtige Bedrohung. Die gezeigten Werke stellen Parallelen zwischen der menschlichen Haut und der Wandoberflächen als architektonische „Haut“ dar. Tatsächliche Einschusslöcher und die Darstellung von Verwundung erzeugen den Eindruck von Fleischlichkeit, was durch die illusionistische Malweise und die naturgetreuen Proportionen verstärkt wird. Eingriffe in die Kalkputzoberfläche transformieren die Werke über das Malerische hinaus zu realen Artefakten von Gewalteinwirkung. Auch wenn einige Bilder Mythen, Zeitgeschehen und kulturelle Symbole aufgreifen, sind sie in erster Linie eine Auseinandersetzung mit der Poesie von Körperlichkeit und der damit einhergehenden Verletzlichkeit.
„Gooner's delight“ erzählt vom Überlebenskampf des Minotaurus und seines Bezwingers, Theseus. Wir sollten uns dabei den Minotaurus nicht als blutrünstiges Monster vorstellen, sondern als armselige Kreatur in der Gefangenschaft seines Unterdrückers. Theseus wiederum ist kein kaltblütiger Matador, sondern spielt die Rolle des vermeintlich ruhmreichen Befreiers. Beide duellieren sich als Gladiatoren, verstrickt in eine Art Stellvertreterkrieg zwischen Herrschern oder Göttern. Das Schauspiel in der Arena zieht uns jedoch so tief in seinen Bann, dass ein Blick hinter die Fassade unmöglich scheint.
Der „gooner“ als stumpfsinniger Handlanger oder lustgetriebener Internetuser auf der Suche nach dem absoluten Nervenkitzel spiegelt sich nicht nur in den beiden Kämpfern oder im Publikum wider, sondern ebenso im Tyrannen. Denn durch exzessiven Konsum von Pornographie oder „brainrot“-Inhalten sind alle Akteure des Spektakels in einer Spirale wachsender Selbstentfremdung gefangen, ein System, das Unterhaltung als Herrschaftsform perfektioniert hat. „Gooner's delight“ ist in der Sgraffitotechnik ausgeführt, die über Jahrhunderte zur Gestaltung von Fassaden genutzt wurde, oft als Fläche für politische Parolen und Bekundungen.
Zum Künstler:
Christopher Friess (*1998, Kufstein) ist ein transdisziplinärer Künstler. Er beschäftigt sich unter anderem mit sozialen Strukturen, Domestizierung und der kulturgeschichtlichen Rolle von Bildproduktion. Friess studiert an der Universität für angewandte Kunst Wien. Einzel- und Gruppenausstellungen, darunter in Wien, München, Genf und St. Petersburg.
https://friess.art/
Rahmenprogramm:
Mi, 09.04. | 30.04., jeweils 15:00 – 16:30 Uhr
Atelier 6020 kids, Wandmalerei*
Kreativ-Werkstatt für Kinder von 7-12 Jahren
In diesem Workshop stellen wir kleine Wände mit Spachtelmasse auf Holz selbst her. Dann bearbeiten und bemalen wir sie. So könnt ihr ein Stück Wandmalerei mit nach Hause nehmen.
max. 12 TN
→ Online-Anmeldung
Fr, 09.05., 15:00 – 17:00 Uhr
Atelier 6020, Freskomalerei
Kreativ-Werkstatt für Jugendliche 13+ / Erwachsene
In diesem Workshop experimentieren wir mit einer antiken Maltechnik. Wir verputzen den Malgrund und stellen selbst unsere eigenen Farben aus Pigmenten und Bindemittel her.
max. 12 TN
→ Online-Anmeldung
Mi, 21.05., 17:30 – 18:30 Uhr
Spot on! Künstler im Gespräch
Kunstvermittlerin Christina Blum spricht mit Thomas Kluckner über seine Ausstellung.
ohne Anmeldung
Sämtliche Veranstaltungen können kostenlos besucht werden.
*Informationen zu Atelier 6020 minis | Atelier 6020 kids:
Bitte melden Sie ihr Kind für ein Atelier über den angegebenen Link, welcher bei den einzelnen Terminen steht, an. Im „Name“-Feld geben Sie bitte Vorname und Alter des Kindes an. Pro Buchung kann nur eine Person angemeldet werden. Im Falle von zwei Anmeldungen, bitte beide Kinder in das "Name"-Feld nebeneinander schreiben.
Altersgruppen unserer Ateliers:
Atelier 6020 minis: 4-6 Jahre
Atelier 6020 kids: 7-12 Jahre
Atelier 6020: Jugendliche 13+ / Erwachsene
Wir bitten Sie, die Altersangaben unserer Ateliers einzuhalten, da unsere Werkstatt-Inhalte auf diese Altersgruppen abgestimmt sind und nur altersgerechte Werkzeuge verwendet werden.
Anmeldungen für Kinder-Ateliers sind ausschließlich für Kinder möglich. Erwachsene Begleitpersonen können gerne während des Ateliers in der Stadtbibliothek verweilen, jedoch nicht am Atelier aktiv teilnehmen. So ermöglichen wir den Kindern einen freien Umgang mit Kunst und eine kindgerechte Gruppendynamik.
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Änderungen vorbehalten
Öffnungszeiten
Montag - Dienstag: 14:00–19:00 Uhr
Mittwoch - Freitag: 10:00–19:00 Uhr
Samstag: 10:00–17:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Plattform 6020
Fördergalerie der Stadt Innsbruck
Amraser Straße 2
A-6020 Innsbruck
Tel. +43 512 5360 1651
post.bildende.kunst@innsbruck.gv.at
Mittwoch - Freitag: 10:00–19:00 Uhr
Samstag: 10:00–17:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
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Amraser Straße 2
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